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2004 The Full Monty auf dem Dorfe

(Perfekt aagleit)
Text und Regie: Walter Millns

Nackte Tatsachen in Bülach

Bülach stellt sich die bange Frage: Tun’s die Spielleute von Seldwyla, oder tun sie’s nicht?

Die Rede ist vom öffentlichen Ausziehen zu Musik auf einer Bühne, kurz „Strip“ genannt.
Mit „Perfäkt aagleit – The Full Monty auf dem Dorfe“ lancieren die Spielleute ein Stück,
welches nachdenkliche Momente mit Situationskomik vereint und sich am Schluss nicht
scheut, nackte Tatsachen sprechen zu lassen.
Der Motor des ganzen ist: Geld. – Ob „Working Poor“ oder ohne Arbeit, ob eine
Hochzeitsreise ansteht oder die Tochter eine teure Ausbildung wünscht; es gibt genug
Momente im Leben, wo man sich mehr davon wünscht, als man tatsächlich besitzt. Weil
manches mit etwas mehr Geld eben etwas einfacher ist. Üblicherweise heisst Geld haben
aber: Arbeiten bis zum Umfallen. Es sei denn, man hat eine Idee.
Der Arbeitslose Dave, eine der Figuren im Stück, hat eine solche Idee, auch wenn sie
geklaut ist. Er hat den Film „The Full Monty“ gesehen und denkt sich: „Was die können,
kann ich schon lange!“ Wie im Film will er einen Männerstrip organisieren, den sich
möglichst viele Frauen ansehen werden, die dafür ordentlich Eintritt bezahlen und so
eine Linderung der finanziellen Not bewirken. – Ganz einfach, oder?
Eben nicht, eine Menge Arbeit steht an. Dave muss potentielle Mitstripper überreden, und
das ist in einem 2000-Seelen-Kaff nicht leicht. Dann muss eine passende Musik her, eine
Choreographie, Plakate, und als ob nicht schon genug wäre, sorgen auch Überraschungen
gruppendynamischer Art für das eine oder andere Chaos. Kurz: Kaum wird das Vorhaben
geplant, droht es auch schon zu scheitern. Aber irgendwann müssen sich alle entscheiden.